Termine 2007: Vom Trost der Philosophie

    „Der Mensch ist ein trostbedürftiges Wesen“, heißt es bei Hans Blumenberg. Warum? Worin gründet diese Trostbedürftigkeit: im alltäglichen Wahnsinn, einer metaphysischen Trauer oder worin sonst? Was ist unter „Trost“ zu verstehen? „Unter den Titel des Trostes fallen viel mehr und größere Anstrengungen als jemals damit belegt worden sind.“ Kann die Philosophie hier weiterhelfen, ist sie in der Lage, Trost zu spenden?

    Der Jour-Fixe des Jahres 2007 ist verschiedenen Antworten auf diese Fragen gewidmet. Drei bedeutende Namen stehen im Vordergrund: Boethius, Schopenhauer und Buddha. Kurze, exemplarische Texte dieser Autoren werden gemeinsam gelesen und besprochen.

    Den Beginn macht der spätantike Autor Boethius, dessen Buch „Philosophiae consolationis libri V“ (Trost der Philosophie) als die „bedeutendste Trostschrift am Übergang von Spätantike und Mittelalter“ gilt, mit großem Einfluß auf die Scholastik. Alain de Bottons „The Consolations of Philosophy“ (2000) knüpft direkt hier an. Wir werden sehen, ob seine aus der Philosophiegeschichte geschöpften Trostangebote akzeptabel sind. Schopenhauer hat Wesentliches zur Thematik beigetragen. Er empfiehlt als Trostmittel den „Fatalismus“ als „Gewißheit der unabänderlichen Nothwendigkeit“. Mit dem Kapitel „Über den Tod und sein Verhältniß zur Unzerstörbarkeit unsers Wesens an sich“ (Die Welt als Wille und Vorstellung, II. Band, § 41) hat er selbst außerordentlich Tröstliches geschrieben. Ein Seitenblick auf das populäre Buch „Die Schopenhauer-Kur“ (2005) des amerikanischen Psychiaters Irvin D. Yalom soll zeigen, inwiefern Denken überhaupt heilend wirken kann, wie es der Titel nahelegt. Einen letzten Trost verspricht die Lehre Buddhas. Die Besinnung auf den Bodhisattva des Mahayana-Buddhismus, Avalokitesvara, soll deshalb am Ende stehen.

    Termine und Themen

    1. Freitag, 26. Januar 2007: Der Mensch, das trostbedürftige Wesen
    2. Donnerstag, 22. Februar 2007: Boethius (I) Die Diagnose der Philosophie
    3. Donnerstag, 29. März 2007: Boethius (II) Der Demiurg und die kosmische Ordnung
    4. Donnerstag, 26. April 2007: Boethius (III) Der Zwiespalt des Denkens
    5. Donnerstag, 31. Mai 2007: Moderne Tröstungen (Alain de Botton)
    6. Donnerstag, 28. Juni 2007: Schopenhauer und der Fatalismus
    7. Donnerstag, 26. Juli 2007: Über den Tod, seine Macht und Ohnmacht
    8. Sommerpause
    9. Donnerstag, 27. September 2007: Trostbedürftigkeit und Zerstörbarkeit der Wesen
    10. Donnerstag, 25. Oktober 2007: Eine Schopenhauer-Kur (Irvin D. Yalom)
    11. Donnerstag, 29. November 2007: Inwiefern Denken anders hilft als der Glaube
    12. Donnerstag, 20. Dezember 2007: Buddha, Bodhisattva und karuna (Mitleid)